Stadtgeschichte spielerisch erleben

Der Heimatverein Kirchen hat sich in den letzten Wochen mächtig ins Zeug gelegt – um nun den Bürgern was Schönes vorzulegen.
Beim Kirchener Stadtfest am Sonntag dürfen die interessierten Kirchener gespannt sein

 

Von Rainer Schmitt                                                Siegener Zeitung, 4. November 2023

 

KIRCHEN. Eine limitierte Auflage von nur 40 Stück gibt es von dem Kirchener Memory, das der Heimatverein erstmals gestaltet und erstellt hat. Das Spiel soll am Sonntag, 5. November, auf dem Kirchener Stadtfest angeboten werden – ebenso wie das druckfrische Kirchener Heimatblatt.

Im Stadtmuseum stellten am Freitag Vorsitzender Hubertus Hensel, sein Stellvertreter Dr. Johannes Pfeifer und Vorstandsmitglied Eva Fischer das neueste Projekt Kirchener Memo-Spiel vor, das seit einem Jahr angedacht war. Man suchte etwas, das im Foyer des Museums angeboten werden kann, etwas mit Nachhaltigkeit. So landete man beim Memory. In den vergangenen zwei Wochen wurde sehr viel umgesetzt: Aus dem Fundus der 14.000 Fotos wurden 80 extrahiert, aus denen Pfeifer und Fischer dann 36 auswählten. „Die älteste Aufnahme zeigt die Baumwollspinnerei Jung-Jungenthal um 1860“, erklärt Pfeifer. Mit dem Memory sollen nicht nur Kinder angesprochen werden: „Es ist auch etwas für ältere Menschen, die alte Bilder von Kirchen anschauen möchten.“ Aus seiner Sicht ist es auch als Gedächtnistraining geeignet, etwa für ältere Menschen. Das mit 36 Pärchen verhältnismäßig große Memory sei zudem ein tolles Weihnachtsgeschenk.

Die älteste Aufnahme zeigt die Baumwollspinnerei Jung-Jungenthal um 1860.

Dr. Johannes Pfeifer

2. Vorsitzender

Die Fotos aus dem gesamten Stadtgebiet zeigen unter anderem das Freibad Wehbach, die Freusburg, den Ottoturm und das Feuerwehrhaus im Inken. Letzteres ist heute das Stadtmuseum. Eine große Hilfe für das Memory sei Vereinsmitglied Dieter Latsch gewesen, der als Grafiker auch die rechteckige Verpackung konzipiert habe: „Ohne sein Zutun hätten wir es in der kurzen Zeit nicht geschafft.“

Für 28,50 Euro ist das Memory erhältlich, so Hensel: „Und das ist noch der Selbstkostenpreis.“ Erstmals überhaupt hat der Verein einen Stand beim Kirchener Stadtfest – und dort gibt es auch das neue Kirchener Heimatblatt.

Beim 40. Heft ist die Auflage mit 600 Stück und der Preis mit 3 Euro gleichgeblieben. Auf 32 Seiten ist Amüsantes, Interessantes, Wissenswertes und Historisches nachzulesen. Gerhard Henrichs erzählt unter der Überschrift „Opa Wilhelm und das Sauerstoffwerk“ von dem Werk in Euteneuen und dem Tagesablauf seines dort beschäftigten Großvaters. Was es mit „Klagen über Bierbrauerei und Weinkonsum im Kirchdorf Kirchen im Jahr 1786? auf sich hat, das hat Dr. Thomas A. Bartolosch niedergeschrieben. Hensel sagt dazu: „Es macht Spaß, den Bericht zu lesen, der auch zum Schmunzeln ist.“

Ins „schwarze Schloss“ und „verrückte Pferd“ geht es im ersten Teil der Geschichte der Kirchener Diskothek, die Pfeifer verfasst hat.

Die Wiederentdeckung des Kobalterzbergwerkes Alexander und „Als nach dem Krieg das Tanzen wieder losging“ sind abgedruckt, ebenso die Geschichte der Siegwehre der Verbandsgemeinde Kirchen, in der es auch um das heute viel diskutierte Wehr in Euteneuen geht.

Den zweiten Teil zur Geschichte der jüdischen Familie Moses aus Kirchen hat Hensel für das neue Heft zusammengebracht. Für das Heimatblatt suche man weitere Mitarbeiter, merkt Hensel an: „Wir brauchen neue Autoren, die auch neue Aspekte einfließen lassen.“