Arnold Jung ist längst ein Grüner Kirchen – Millionärsgräber sollen im nächsten Jahr auf Vordermann gebracht und Teil des historischen Stadtrundgangs werden
Es dauert nicht mehr lange, dann sind manche Gräber der Millionärsfamilien Jung und Siebel auf dem katholischen Friedhof ein Fall für Indiana Jones bzw. dessen Machete. Denn manchem Grabstein droht unweigerlich das gleiche Schicksal wie den Maya-Tempeln im mittelamerikanischen Dschungel. Doch soweit soll es nicht kommen: Im nächsten Jahr sollen sich die Grabanlagen so präsentieren, dass sie einen Teil eines historischen Stadtrundgangs bilden. Das bestätigte Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen auf Anfrage der SZ.
Die Bemühungen dafür, neben den Kraemer-Gräbern am Eingang des Friedhofs auch die der Familien Jung und Siebel oberhalb der Klotzbach besser „in Szene“ zu setzen, laufen bekanntlich schon länger. Dazu hatte es im vergangenen Jahr auch eine Gesprächsrunde mit Vertretern des Heimatvereins, der Kirchengemeinde und der Stadt gegeben. Hier ruhen u. a. Bergassessor und Kommerzienrat Walther Siebel und Arnold Jung, Gründer der Lokomotivfabrik. Der Heimatverein hatte die Gräber im November in seinen ersten historischen Stadtrundgang integriert. Daraus soll künftig ein regelmäßiges Angebot werden.
An dieser Stelle sollen eine Schautafel mit Informationen über das Wirken der Verstorbenen und eine Ruhebank aufgestellt werden. Nach dem Treffen waren etliche Monate ins Land gegangen, in denen nichts passierte – „einzig und allein die natürliche Bewachsung setzt sich ungehindert fort“. So hieß es jetzt in einem Brief von Dr. Johannes Pfeifer vom Heimatverein an Hannes Klein, den Vorsitzenden des Verwaltungsrats von St. Michael. Der aber verwies auf Hundhausen, hat die Stadt doch jetzt den Hut bei dem Projekt auf.
Dieses Jahr werde es mit dem Weg nichts mehr, sagte der Stadtbürgermeister. 2021 aber sollen die Gräber auf Vordermann gebracht werden. „Da geht es auch um Fördermittel“, meinte Hundhausen. Er gehe davon aus, dass der Heimatverein den von ihm konzipierten historischen Weg weiter betreuen und Führungen anbieten werde. thor
Quelle: SZ 04.07.2020