Jahreshauptversammlung 2021

Zeit des Nationalsozialismus stärker beleuchten

Neue Mitglieder mit neuen Themen gewinnen                           

SZ 20. Sept. 2021

 Der Vorstand des Heimatvereins präsentierte das neue Layout des Heimatblattes. Mit dem Vorstand ist Hermann-Josef Stühn (l.) zu sehen. Foto: rai

Jahresheuptversammlung_2021

Ein konstruktiver Austausch prägte die Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Kirchen. Im Bürgerhaus Wehbach begrüßte Vorsitzender Hubertus Hensel am Freitagabend zur „überfälligen“ Jahreshauptversammlung gut zwei Dutzend Mitglieder. Nach den Renovierungsarbeiten als Folge des Unwetters 2018, und dem Heimattag 2019 schlidderte auch der Verein in die Pandemie: „Es ist wenig gelaufen.“ Seinen Dank entrichtete Hensel an die fleißigen Helfer, z. B. die Mitarbeiter im Archiv.

Es wird ein andauernder Prozess bleiben.

Vorsitzender Hubertus Hensel

zur Archivarbeit

Es kommen demnach immer wieder Bestände hinzu, z. B. von Vereinen. Das ist gewünscht, „damit es ein Archiv für Kirchen wird“, so Hensel: „Es wird ein andauernder Prozess bleiben.“ Ohne diese systematische Arbeit könne man die inzwischen zahlreichen Anfragen nicht mehr meistern. Viele Anfragen kämen von Familien, die mehr über die eigene Geschichte erfahren wollten.

Dem „Heimatblatt“ wurde ein neues Layout verpasst, was bei der ersten Ausgabe eine gute Resonanz fand. In der Schrift will man künftig die Geschichte der Weimarer Republik und die NS-Zeit stärker fokussieren, „um in gewisser Hinsicht Aufklärung zu betreiben, was die Phase des Nationalsozialismus für die Menschen in unserer Heimat wirklich bedeutete“. Bestimmte Ereignisse in der heutigen Zeit würden deutlich zeigen, „dass es uns eine gesellschaftliche Verpflichtung sein muss, auf diesem Wege zur Aufklärung beizutragen, um einen verblendeten und romantisierten Blick auf diese Zeit zu verhindern“.

Angesichts steigender Zahlen ist man bei der Museumsöffnung noch unentschlossen, andererseits aufgrund der zunehmenden Impfquote vorsichtig optimistisch. Hensel appellierte an alle, die Museumsaufsicht aktiv zu unterstützen. Ohne neue Helfer werde man die Öffnungszeiten nicht beibehalten können.

2019 war erheblich investiert worden, berichtete Kassierer Klemens Kipping. 2020 konnte die Kasse wieder etwas aufgestockt werden. Bei der Aussprache wurde die Mitgliederwerbung thematisiert, auch mit Blick auf die Altersstruktur. Das sei ein Dauerthema im Vorstand, sagte Hensel: „Viele sehen in einem Heimatverein etwas Antiquiertes, aber nicht die Möglichkeiten, die sich bieten.“ Derzeit zählt man 340 Mitglieder, aber es waren auch schon mal fast 400. Früher seien Mitglieder bei Jung-Jungenthal oder der Friedrichshütte beschäftigt gewesen, hätten also einen direkten Bezug zu Museumsthemen gehabt. Um jüngere Menschen zu gewinnen, müsse man ihnen etwas bieten, was sie persönlich erlebt und kennengelernt haben. Das könnte eine Sonderausstellung sein, für die Pfeifer recherchiert und Material zusammen trägt. Es geht um die Discothek „Le Château noir“, später „Crazy Horse“. Dazu sucht Pfeifer weitere Infos und Fotos. Kontakt kann man über die Homepage www.kirchener-heimatverein.de aufnehmen.

Ein anderer Ansatz könnte sein, alte Technik vorzuführen, um Menschen anzuziehen. Es wurde auch angeregt, die noch funktionstüchtige Druckluftlokomotive wieder in Gang zu bringen. Es müssten dafür auch Gleise verlegt werden. So etwas könne mit Themen wie Schmieden, Dreschen und Backen verbunden werden.

Es wurden zudem Ehrung treuer Mitglieder vorgenommen.

Jubilare für 25 Jahre Treue geehrt

Hubertus Hensel

„Wir freuen uns sehr“, so der Vorsitzende des Kirchener Heimatvereins Hubertus Hensel, „heute hier einige Jubilare ehren zu können, die schon 25 Jahre unsere Arbeit unterstützen, ob aktiv oder passiv.“

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So konnten (Foto: v.l.) Jürgen Richter, Uli Galle, Kurt Möller, Heinrich Halbe und Rainer Kipping von Hubertus Hensel eine Urkunde und ein kleines Geschenkt entgegennehmen. Etliche waren leider, wie Hensel bedauerte, verhindert, krank oder wohnten einfach zu weit weg von Kirchen, um mal eben vorbeizukommen.

Der Vorstand des Kirchener Heimatvereins hatte sich zu diesem ungewöhnlichen Termin entschlossen, weil man unbedingt den Mitgliedern noch einmal die Gelegenheit zu einem Austausch geben wollte, da ja im letzten Jahr die Jahreshauptversammlung ausgefallen war. Auch der Veranstaltungsort, das Bürgerhaus in Wehbach, war der Pandemie-Situation geschuldet, bietet es doch weit mehr Möglichkeiten zur Einhaltung von Mindestabständen als der Raum im Museum, in dem die letzten Jahreshauptversammlungen stattfanden.

In seinem ausführlichen Geschäftsbericht gab Hensel einen Überblick über die Situation des Vereins, vor allem die vielen ausgefallenen Veranstaltungen. In der abschließenden Aussprache zu den Berichten wurde lebhaft über die Möglichkeiten des Vereins diskutiert, wie man nach der Phase der Pandemie wieder starten könne, um auch wieder neue Interessenten dem Heimatverein zuzuführen. Vor allem über museumspädagogische Maßnahmen wurden die Meinungen ausgetauscht und seitens des Vorstandes bedauert, dass man hier zuletzt nicht so viel habe anbieten könne, weil es letztendlich auch an aktiven Mitarbeitern diesbezüglich fehle. Hier sei jeder herzlich willkommen um sich einzubringen.