Heimatverein legt neues „Heimatblatt“ vor
Heimatverein legt neues „Heimatblatt“ vor
PRÄSENTIEREN DAS NEUE HEIMATBLATT
KARL-HERMANN STÜHN, KLAUS PRUSS, HUBERTUS HENSEL UND DR. JOHANNES PFEIFER. FOTO: GABY WERTEBACH
39. Auflage bietet wieder eine Fülle unterhaltsamer Artikel aus alter und neuer Zeit.
Gum KIRCHEN. Stets zum Jahresende hin präsentiert der Heimatverein Kirchen zuverlässig eine neue Ausgabe seines beliebten „Heimatblatts“. Die mittlerweile 39. Auflage wird von vielen Mitgliedern des Heimatvereins bereits sehnsüchtig erwartet und bietet auf 31, teils bunt bebilderten Seiten wieder eine Fülle unterhaltsamer Artikel aus alter und neuer Zeit. Nicht nur die Geschichten selbst sind spannend, sondern oft auch die Ursachen, die zu ihrer Erzählung geführt haben.
Rund 350 Mitglieder hat der Heimatverein, der größte Teil davon hat entweder bei der Firma Jung oder in der Friedrichshütte gearbeitet, erzählt der Vorsitzende Hubertus Hensel. Er und seine Mitstreiter hoffen sehr, auch jüngere Mitbürger für eine Mitgliedschaft gewinnen zu können, weshalb sie unter dem Motto „Mitglieder werben Mitglieder“ für die Vermittlung von mindestens drei neuen Mitgliedern sogar mit einem Gutschein der lokalen Gastronomie im Wert von mindestens 20 Euro locken. „Wir haben so viele Ideen, was wir machen könnten, aber leider nicht genügend Personal, um die auch umsetzen zu können“, so Hensel. Der Gedanke zu der Aktion sei ihm beim Schreiben des Artikels über die „Fahrenden Gesellen“ gekommen: Die vergaben in den 1920er Jahren für das Vermitteln neuer Mitglieder ein kleines Präsent.
Die passende Überschrift „Hurra wir leben noch“ hat Gerhard Schmidt für den zweiten Teil seines Berichts über das 125-jährige Bestehen des Männergesangvereins „Liederkranz“ gefunden. Im Jahre 2000, beim Meisterchorsingen in Heiligenroth, waren es noch 70 aktive „Liederkranz“-Sänger, mittlerweile sind es nur noch 25. Den mittlerweile fünften – und damit auch letzten – Teil über den Wandersportverein „Fahrende Gesellen“ hat wiederum Hubertus Hensel verfasst. Eberhard Jung aus Alsdorf gibt in seinem Bericht eine interessante Darstellung über die Wiege des Triathlon. Dass die im Westerwald stand, dürfte kaum jemanden bekannt sein, ganz sicher auch nicht, dass die Disziplin Schwimmen in der Sieg stattfand. Die dazugehörigen Fotos von den Sportlern der Siegstaffel Betzdorf und des TV Kirchen werden Aufmerksamkeit finden.
Der Anruf des Lehrers Michael
Wertebach über die Bereitschaft,
die Lok zu restaurieren, kam mir
vor wie ein Sechser im Lotto.
Hubertus Hensel Vorsitzender Heimatverein Kirchen
Vereinsmitglied Gerhard Henrichs, leidenschaftlicher Fan der Firma Jung und der Geschichte der Eisenbahn, hat lange in Saudi-Arabien gelebt und dort die Telekommunikationsstrategie mit aufgebaut. „Unser Leben in der Diaspora“, die Geschichte von Arnold Jung und der Hedschasbahn (Teil 1) sowie die dazugehörigen Fotos werden die Leser faszinieren. Die Senioren des Vereins, der 93-jährige Ulrich Hebel und der 89-jährige Otto Wellnitz, haben gemeinsam eine Fundgrube zur Kirchener Heimatgeschichte aufgetan: das Protokollbuch 2 des Kirchener Kriegervereins für die Zeit von 1900 bis 1936.
Dem Verein, der im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde eine herausragende und dominierende Rolle spielte, gehörten viele der einflussreichen und angesehenen Bürger des Ortes an. Wie Schüler und ihr Pädagoge um den Erhalt eines Denkmals sorgen, das zeigt sich auf Seite 17. Der Leistungskurs 11 Geschichte der IGS Betzdorf-Kirchen renovierte das Kirchener Lok-Denkmal auf einem Schienenstrang direkt vor dem Lidl-Parkplatz gemeinsam mit der Firma Rüdiger Brauer, die die erforderlichen Materialien bereit- und auch einige ihrer Mitarbeiter abstellte. „Der Anruf des Lehrers Michael Wertebach über die Bereitschaft, die Lok zu restaurieren, kam mir vor wie ein Sechser im Lotto“, so Vereinsvorsitzender Hensel.
Die Zeit des Nationalsozialismus wird ebenfalls in sachlicher Art und Weise im Heimatblatt aufgearbeitet. Manfred Ermerts Artikel über „Die Freusburg als Wehrertüchtigungslager“ wirft interessante Aspekte auf, die vielen sicher bisher nicht bekannt waren.
Ob die Geschichte des „Kirchener Jong“, Otto G. Moses, das bewegte Leben der Hilde Krall oder die Erinnerungen von Vorstandsmitglied Dr. Johannes Pfeifer an den AGGI-Club in Kirchen, der fast „Maggi-Club“ geheißen hätte: Das Heimatblatt ist wieder einmal lesens- und sehenswert. Vielleicht kann ja auch der eine oder andere behilflich sein und erkennt Personen in der Rubrik „Wer kennt wen?“.
Wer nicht Mitglied des Vereins ist, kann das Blatt bei folgenden Verkaufsstellen bekommen: in Kirchen in der Buchhandlung Decku, im Blumenhaus Schüller, in der Gertruden- und der Druidenapotheke, bei „Tabak & Co“ im Kaufland sowie bei der Kreissparkasse. In Wehbach ist das Heimatblatt im Frisörsalon Lydia Selbach und in Betzdorf in der Buchhandlung Mankelmuth zu erwerben.
(Siegener Zeitung vom 19. Dezember 2022)
Heimatmuseum Kirchen, Wiesenstraße 7,
Öffnungszeiten: jeweils die ersten drei Sonntage im Monat, 14 bis 17 Uhr,
für Gruppen auf Anfrage
unter Tel. (0 27 41) 6 35 43.