Fotogalerie der Kirchener Heimattage
Samstag,29.07.23 - Kirchener Heimattag Fotografin Inna Provatorova
Brucher Blues Band
Brucher Blues Band
ALTES HANDWERK KENNENLERNEN: DAS KONNTEN DIE BESUCHER WIEDER BEIM HEIMATTAG. FOTO: RAINER SCHMITT
Diese etwas andere Kombination bietet der Kirchener Heimattag den Besuchern.
Wie es mit der Verlegung in den Juli gelaufen ist. SZ 29. Juli 2023
Von Rainer Schmitt
KIRCHEN. Jedes Handwerk hat sein spezielles Werkzeug. Auch das, mit dem Jörg Braach am Sonntag in einem gewissen Rhythmus im Einsatz war. Der Holzgriff ist leicht gebogen. Der einzelne Hammer wiegt zwischen etwa 200 und 3000 Gramm. Und wer wollte, der durfte selbst einmal dem blanken Flachmetall, in diesem Fall Aluminium, die markanten Riefen und Zähne verpassen.
Braach bringt den Besuchern das alte Handwerk näher, so wie jetzt beim Kirchener Heimattag. Ein Hammer stammt aus den 1730er-Jahren, berichtet Braach und zeigt den Griff. Dieser ist vom Halten schon abgenutzt. In Zeiten der digitalisierten Fertigung finde man die Feile nicht mehr so häufig, aber, so stellt der Hobbyhandwerker fest, die Feile sei ein sehr wichtiges Werkzeug. Wie lange benötigt er, um einer Raspel – diese bearbeitet Holz – die typischen Zähne zu verpassen? Jeder Zahn ist ein Hieb mit dem Hammer, erklärt er, und schätzt, dass zwischen drei bis fünf Stunden erforderlich sind, um eine einzige Seite zu bearbeiten.
Im Gegensatz zu einer maschinell gefertigten Raspel sind die von ihm geschlagenen Zähne versetzt, so dass es beim Bearbeiten des Holzes keine Riefen gibt. Und wie kam er zum Heimattag? Er und Hubertus Hensel, Vorsitzender des Heimatvereins, hatten sich bei einer Gästeführerausbildung des Landkreises Altenkirchen kennengelernt. Und so sahen die Besucher nun das besondere Handwerk. Braach saß unter dem Lokschuppen, gleich neben dem Stadtorchester Kirchen. Das unterhielt von Günter Köhler dirigiert. Eines der Tenorhörner bediente Johannes Schmidt. Auch er schwang später noch den Hammer – und zwar den des Schmiedes. Mit seinem Musikerkollegen Frank Eggerts, der für den Zuschlag zuständig war, formte Schmied Schmidt aus dem glühenden Eisen Nägel. Im Heimatmuseum verarbeitete außerdem Marianne Dreisbach am Spinnrad Wolle zu einem Faden.
Wie im Vorfeld berichtet, veranstaltete der Verein den Heimattag zum ersten Mal im Juli, weil es am gewohnten Termin im September oft nass war. Am Sonntagmorgen hatte es noch geregnet, und zur Mittagszeit schoben sich bleigraue Wolken über Kirchen hinweg, und Hensel meinte: „Da haben wir es jahrelang knallheiß im Juli, und wenn wir den Heimattag in den Juli legen, dann regnet es.“
Er und seine Mitstreiter hofften, dass es den Tag über trocken bleiben würde. Vorgesorgt mit Pavillon und Zelten hatten die Aktiven beim Aufbau am Donnerstag und Freitag. Im vergangenen Jahr hatte man nur samstags den Heimattag gefeiert. „Wir haben jetzt schon mehr Leute zu Gast wie im Vorjahr tagsüber“, sagte Hensel. Wenn es so bleibe und nicht regne, dann sei er zufrieden. Er denke, dass man auf dem neuen Termin bleibt. Er dankte auch den Ortsvereinen, die etwa bei der Bewirtung halfen.
Den Auftakt hatte, bei gutem Konzertwetter, am Samstagabend die „Brucher Blues Band“ gemacht. Die Band ist beim Heimattag keine unbekannte. Und wieder hatte der Heimatverein mit den Musikern einen guten Griff getan. Rund 130 Besucher waren zum Konzert gekommen und genossen die schöne, handgemachte Blues- und Rockmusik mit Eddie Vierbuchen und seinen Bandkollegen. Feuertonnen sorgten für Atmosphäre. Die Band kam ganz bodenständig und erdig mit ihren leidenschaftlich gespielten Liedern rüber, ob nun eigene Stücke wie „Frühschoppen“ oder Coversongs von Marius Müller-Westernhagen und Joe Cocker.
Und was ist 2024? Dann wird der Heimatverein 40 Jahre alt, so Hensel. Und, so ließ der Vorsitzende anklingen, man möchte möglichst viele Handwerker beim Heimattag präsentieren. Die Planungen laufen bereits. Was man bis dahin auch realisiert haben möchte, das ist eine Überdachung vor dem Kellereingang zum Heimatmuseum, damit dort Küche und Spüle konzentriert und trocken einen Platz finden. „Das wäre eine große Erleichterung“, sagte Hensel.
Heimatmuseum Kirchen, Wiesenstraße 7
Öffnungszeiten: jeweils die ersten drei Sonntage im Monat, 14 bis 17 Uhr,
für Gruppen auf Anfrage
unter Tel. (0 27 41) 6 35 43.
DR. JOHANNES PFEIFER (L.) UND HUBERTUS HENSEL PRÄSENTIEREN DIE VORLAGE FÜR DIE VILLA OTTO STEIN AN DER HAUPTSTRASSE.
20 DRUCKVORLAGEN FÜR DIE BESCHILDERUNG DES HISTORISCHEN WEGES SIND BEREITS FERTIG.
AM ENDE WERDEN ES WOHL RUND 40 SCHILDER SEIN: FOTO: RA
Rai Kirchen. Der Heimatverein Kirchen hat sich für das noch junge Jahr 2023 viel vorgenommen. Das wurde bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend deutlich. Nun, nachdem die Corona-Pandemie endgültig vorüber zu sein scheint, geht es wieder richtig los. Viele Aktivitäten bedeuten viel Aufwand – und dass viele Helfer gesucht sind. Das Vorjahr sei noch ein ruhiges gewesen, sagte der Vorsitzende Hubertus Hensel – und dankte allen, die in der schwierigen Zeit der Pandemie wirkten.
Doch was steht konkret an? Da ist vor allem der Heimattag rund ums Museum. Aus Erfahrung weiß man, dass es am üblichen Termin im September kräftig regnen kann. Nun will man es am 29./30. Juli probieren. Am 9. November soll es wieder eine „Veranstaltung wider das Vergessen, Verdrängen oder Verfälschen“ im Heimatmuseum geben. Hensel: „Gerade in einer Phase unserer Geschichte, in der es bei vielen Menschen modern geworden ist, die Wirklichkeit umzudeuten oder zu verleugnen, scheint uns diese Veranstaltung durchaus wichtig zu sein, um Impulse zu setzen bei denen, die unsicher werden.“
Darüber hinaus sind zwei Sonderausstellungen geplant. Der Kirchener Ralf Panthel bereitet eine Schau zum Thema „Vom Beat zum Progressivrock. Die Musikszene der 1960er-Jahre“ vor – mit Tonträgern und Plakaten aus jener Zeit. Im Herbst wird der früheren Kirchener Discothek eine Ausstellung gewidmet: Zuerst war es das „Le Château Noir“, dann wurde es das „Crazy Horse“. Der stellv. Vorsitzende Dr. Johannes Pfeifer erstellt die Präsentation. Wer Fotos, Dokumente oder Geschichten beisteuern kann, kann sich an Pfeifer wenden. Eine wichtige Arbeit, die ein fortlaufender Prozess ist, ist das Archivieren. Das können Unterlagen und Akten sein – oder vielleicht eine alte Fahne. Aus den Frühzeiten des Gesangsvereins „Liederkranz“ Offhausen hat die Chorgruppe Druidenstein dem Heimatverein Akten und Fahne überlassen. Dass alles sachgerecht eingelagert und beisammen sei, das könne von Vorteil sein, wenn eine Chronik erstellt werden soll, so Hensel. Weil das Archivieren mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden ist, sind auch hier Helfer gesucht. Das gilt auch für das Heimatblatt: Neue Autoren sind jederzeit willkommen.
Weiterhin wird an der Entwicklung des historischen Weges gearbeitet. Inzwischen sind bereits 20 Druckvorlagen für Schilder fertig. Vergleicht man die Berichte der vergangenen zehn Jahre, dann stelle man fest, dass der Heimatverein einen gewissen Zyklus an Aktivitäten habe, sagte der Vereinschef. Darüber hinaus gebe es immer wieder neue Ideen, die man angehen könnte – aber: „Dazu fehlt uns leider das Personal.“
Außerdem ehrte der Heimatverein im Rahmen der Versammlung diverse Mitglieder dafür, dass sie, seit 25 Jahre an Bord sind: Manfred Link, Hannelore Gruber Volker Fischer, Eberhard Blecker, Raimund Ermert, Wolfgang Herrmann jun., Reinhard Schüller, Karl-Hermann Stühn, Hans Imhäuser, Rudolf Otterbach und Marianne Retterath.
Es gibt immer wieder neue Ideen, die man angehen könnte. Aber dazu fehlt uns leider das Personal.
Hubertus Hensel
Vorsitzender
SZ 20. März 2023
PRÄSENTIEREN DAS NEUE HEIMATBLATT
KARL-HERMANN STÜHN, KLAUS PRUSS, HUBERTUS HENSEL UND DR. JOHANNES PFEIFER. FOTO: GABY WERTEBACH
39. Auflage bietet wieder eine Fülle unterhaltsamer Artikel aus alter und neuer Zeit.
Gum KIRCHEN. Stets zum Jahresende hin präsentiert der Heimatverein Kirchen zuverlässig eine neue Ausgabe seines beliebten „Heimatblatts“. Die mittlerweile 39. Auflage wird von vielen Mitgliedern des Heimatvereins bereits sehnsüchtig erwartet und bietet auf 31, teils bunt bebilderten Seiten wieder eine Fülle unterhaltsamer Artikel aus alter und neuer Zeit. Nicht nur die Geschichten selbst sind spannend, sondern oft auch die Ursachen, die zu ihrer Erzählung geführt haben.
Rund 350 Mitglieder hat der Heimatverein, der größte Teil davon hat entweder bei der Firma Jung oder in der Friedrichshütte gearbeitet, erzählt der Vorsitzende Hubertus Hensel. Er und seine Mitstreiter hoffen sehr, auch jüngere Mitbürger für eine Mitgliedschaft gewinnen zu können, weshalb sie unter dem Motto „Mitglieder werben Mitglieder“ für die Vermittlung von mindestens drei neuen Mitgliedern sogar mit einem Gutschein der lokalen Gastronomie im Wert von mindestens 20 Euro locken. „Wir haben so viele Ideen, was wir machen könnten, aber leider nicht genügend Personal, um die auch umsetzen zu können“, so Hensel. Der Gedanke zu der Aktion sei ihm beim Schreiben des Artikels über die „Fahrenden Gesellen“ gekommen: Die vergaben in den 1920er Jahren für das Vermitteln neuer Mitglieder ein kleines Präsent.
Die passende Überschrift „Hurra wir leben noch“ hat Gerhard Schmidt für den zweiten Teil seines Berichts über das 125-jährige Bestehen des Männergesangvereins „Liederkranz“ gefunden. Im Jahre 2000, beim Meisterchorsingen in Heiligenroth, waren es noch 70 aktive „Liederkranz“-Sänger, mittlerweile sind es nur noch 25. Den mittlerweile fünften – und damit auch letzten – Teil über den Wandersportverein „Fahrende Gesellen“ hat wiederum Hubertus Hensel verfasst. Eberhard Jung aus Alsdorf gibt in seinem Bericht eine interessante Darstellung über die Wiege des Triathlon. Dass die im Westerwald stand, dürfte kaum jemanden bekannt sein, ganz sicher auch nicht, dass die Disziplin Schwimmen in der Sieg stattfand. Die dazugehörigen Fotos von den Sportlern der Siegstaffel Betzdorf und des TV Kirchen werden Aufmerksamkeit finden.
Der Anruf des Lehrers Michael
Wertebach über die Bereitschaft,
die Lok zu restaurieren, kam mir
vor wie ein Sechser im Lotto.
Hubertus Hensel Vorsitzender Heimatverein Kirchen
Vereinsmitglied Gerhard Henrichs, leidenschaftlicher Fan der Firma Jung und der Geschichte der Eisenbahn, hat lange in Saudi-Arabien gelebt und dort die Telekommunikationsstrategie mit aufgebaut. „Unser Leben in der Diaspora“, die Geschichte von Arnold Jung und der Hedschasbahn (Teil 1) sowie die dazugehörigen Fotos werden die Leser faszinieren. Die Senioren des Vereins, der 93-jährige Ulrich Hebel und der 89-jährige Otto Wellnitz, haben gemeinsam eine Fundgrube zur Kirchener Heimatgeschichte aufgetan: das Protokollbuch 2 des Kirchener Kriegervereins für die Zeit von 1900 bis 1936.
Dem Verein, der im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde eine herausragende und dominierende Rolle spielte, gehörten viele der einflussreichen und angesehenen Bürger des Ortes an. Wie Schüler und ihr Pädagoge um den Erhalt eines Denkmals sorgen, das zeigt sich auf Seite 17. Der Leistungskurs 11 Geschichte der IGS Betzdorf-Kirchen renovierte das Kirchener Lok-Denkmal auf einem Schienenstrang direkt vor dem Lidl-Parkplatz gemeinsam mit der Firma Rüdiger Brauer, die die erforderlichen Materialien bereit- und auch einige ihrer Mitarbeiter abstellte. „Der Anruf des Lehrers Michael Wertebach über die Bereitschaft, die Lok zu restaurieren, kam mir vor wie ein Sechser im Lotto“, so Vereinsvorsitzender Hensel.
Die Zeit des Nationalsozialismus wird ebenfalls in sachlicher Art und Weise im Heimatblatt aufgearbeitet. Manfred Ermerts Artikel über „Die Freusburg als Wehrertüchtigungslager“ wirft interessante Aspekte auf, die vielen sicher bisher nicht bekannt waren.
Ob die Geschichte des „Kirchener Jong“, Otto G. Moses, das bewegte Leben der Hilde Krall oder die Erinnerungen von Vorstandsmitglied Dr. Johannes Pfeifer an den AGGI-Club in Kirchen, der fast „Maggi-Club“ geheißen hätte: Das Heimatblatt ist wieder einmal lesens- und sehenswert. Vielleicht kann ja auch der eine oder andere behilflich sein und erkennt Personen in der Rubrik „Wer kennt wen?“.
Wer nicht Mitglied des Vereins ist, kann das Blatt bei folgenden Verkaufsstellen bekommen: in Kirchen in der Buchhandlung Decku, im Blumenhaus Schüller, in der Gertruden- und der Druidenapotheke, bei „Tabak & Co“ im Kaufland sowie bei der Kreissparkasse. In Wehbach ist das Heimatblatt im Frisörsalon Lydia Selbach und in Betzdorf in der Buchhandlung Mankelmuth zu erwerben.
(Siegener Zeitung vom 19. Dezember 2022)
Heimatmuseum Kirchen, Wiesenstraße 7,
Öffnungszeiten: jeweils die ersten drei Sonntage im Monat, 14 bis 17 Uhr,
für Gruppen auf Anfrage
unter Tel. (0 27 41) 6 35 43.
Noch rechtzeitig zum Jahresabschluss hat der Heimatverein sein neues Heimatblatt vorgestellt.
Wie immer erfahren die Leser darin in vielfältiger Art und Weise Geschichten und Geschichte über den hiesigen Raum und seine Kultur, seine Menschen. Dabei konzentrierten sich die Schreiber der unterhaltsamen Texte diesmal nicht nur auf die Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg, sondern nahmen auch die Zeit der 60er ins Visier und hier wird sicher jeder Leser einen Teil seiner Jugend widergespiegelt finden. Das neue Blatt dokumentiert aber auch wie gewohnt einen speziellen Teil der Geschichte der Fa. Jung-Jungenthal und beleuchtet die Vereinskultur in Kirchen mit den Berichten über die Fahrenden Gesellen oder etwa den Liederkranz. Auch die Nazi-Zeit wird in zwei Beiträgen, einmal über die Freusburg und einmal über die Familie Moses aus der Sandstraße, genauer beleuchtet. Auf jeden Fall ist auch das neue Heft wieder äußerst abwechslungsreich und interessant.
Heft Nr. 39 – Jahrgang 2023
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens 2020
Lok-Denkmal
Kirchen. (Teil 1)
Heimatmuseum Kirchen, Wiesenstraße 7,
Öffnungszeiten: jeweils die ersten drei Sonntage im Monat, 14 bis 17 Uhr,
für Gruppen auf Anfrage
unter Tel. (0 27 41) 6 35 43.
Erinnerungsstunde am 9. November um 19.00 Uhr im Museum in Kirchen
Nach zweijähriger Pause veranstalten die Stadt Kirchen und der Heimatverein Kirchen wieder gemeinsam eine Erinnerungsstunde zum Gedenken an das unendliche Leid, welches vor über 80 Jahren über die jüdischen Mitbürger hereinbrach und von vielen in unserer Gesellschaft inzwischen wieder verdrängt oder gar verleugnet wird. Mehr denn je scheint uns inzwischen eine Erinnerung an diese Geschehnisse und die Zusammenhänge, die dazu führten, notwendig. Die Veranstaltung findet am 9. November um 19.00 Uhr im Museum in Kirchen statt, wir hoffen auf zahlreiche Besucher. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung liegt in den Händen von Karl-Heinz Dorka. Die Textbeiträge werden von Hubertus Hensel, Dr. Johannes Pfeifer und Schülern des Betzdorfer Gymnasiums vorgetragen. Auch von dem inzwischen in Amerika verstorbenen Otto Moses, einst Schüler des Freiherr vom Stein Gymnasiums in Betzdorf, wird berichtet.
Die Familie Moses aus Kirchen wird auch Thema im nächsten Heimatblatt des Kirchener Heimatvereins sein.
Bild: Hubertus Hensel und der inzwischen verstorbene Otto Moses 2005
in New York
Wir hatten noch einige Pläne, doch dann kam der Tod dazwischen. Mit 83 Jahren musste Helmut Ermert am 24.09.22 von uns gehen. Seit 1994 war er Mitglied des Kirchener Heimatvereins und von Anfang an ein konstruktives und aktives Mitglied. Er wurde zu einer Phase Mitglied, als die Frage nach einer Neukonzeption des Museums im Gange war. Begeistert von den Plänen der Neugestaltung des Museums brachte er sich verstärkt ein und war von 2000 bis 2014 als Geschäftsführer tätig, und er war geradezu die Idealbesetzung auf diesem Posten, was er zusagte, wurde umgehend erledigt. In dieser Zeit wurde das alte Feuerwehrhaus umgebaut und den Anforderungen an ein zeitgemäßes Museum angepasst. Überzeugt von der Neugestaltung des Museums machte er diese zu seiner Herzensangelegenheit und war fortan unermüdlich für sämtliche Baumaßnahmen im Einsatz und packte kräftig mit an, wo es ihm möglich war, manchmal bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit. Nicht zuletzt durch sein enormes Engagement schritten die Arbeiten damals zügig voran, er kümmerte sich um alle wesentlichen Angelegenheiten und war Motor des Fortschrittes, besorgte, was gerade bei den Bauarbeiten fehlte und war so ständig im Einsatz. In nahezu täglichen Telefonaten mit dem Vorsitzenden Hubertus Hensel wurden die jeweiligen Schritte besprochen, um die er sich anschließend kümmerte. So war es auch beim Bau der Museumsscheune. Sein Organisationstalent, seine Zielstrebigkeit und seine absolute Zuverlässigkeit machten ihn zum unersetzlichen Aktivposten jener Jahre und prägten das Gesicht des Heimatvereins entscheidend mit. Er beteiligte sich am sonntäglichen Museumsdienst und führte zahlreiche Gruppen durch das Museum. Bis zuletzt war er ein gern gefragter Ratgeber, einige Projekte sollten noch in den nächsten Wochen verwirklicht werden da keiner so gut vernetzt war wie er.
Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, er wird uns allen schmerzlich fehlen, wir haben ihm viel zu verdanken, wir hätten sehr gerne noch länger auf sein umfangreiches Wissen über die „Kirchener Verhältnisse“ zurückgegriffen.
Hubertus Hensel (1. Vorsitzender des Kirchener Heimatvereins)
Für das Wochenende und das anstehende Ortsvereineturnier hat sich auch der Kirchener Heimatverein einiges vorgenommen, wenngleich in erster Linie der olympische Gedanke und die Unterstützung des Kirchener „Spendenvereins“ im Vordergrund steht.
Deshalb hatten die Heimatfreunde zum „Probetraining“ vor dem Turnier gleich ihr Geschenk anlässlich des Jubiläums dabei und unterstützen den Verein mit dem Kauf eines Sitzes der neuen Zuschauertribüne. Übergeben wurde das entsprechende Zertifikat von Kassierer Bernd Kipping und dem stellvertretenden Vorsitzenden Bernd Schneider.
„Man kann dem Klickerverein nur weiterhin viel Erfolg wünschen“, so Hubertus Hensel vom Heimatverein, „denn was dieser Verein in den ersten fünfzig Jahren seines Bestehens geleistet hat ist landauf landab einmalig“:
Foto: von links Hubertus Hensel, Jubilar Hubert Rötter, Dr. Johannes Pfeifer, Jubilar Karl-Heinz Dorka, Klemens Kipping
Keine Überraschungen auf der Jahreshauptversammlung des Kirchener
Heimatvereins am 1. Juli 2022
Um wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen hatte der Vorstand des Kirchener Heimatvereins seine Mitglieder schon nach acht Monaten wieder zur Jahreshauptversammlung ins Museum eingeladen. Auf der Tagesordnung stand die Neuwahl des Vorstandes als entscheidender Einladungspunkt, sowie die Ehrung treuer Mitglieder.
Leider waren auch in diesem Jahr zahlreiche Jubilare aus den unterschiedlichsten Gründen verhindert und hatten sich entschuldigt, sodass lediglich Karl-Heinz Dorka und Hubert Rötter anwesend waren, beide wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Entsprechend der relativ kurzen Zeit seit der letzten Jahreshauptversammlung fielen auch Geschäftsbericht und Kassenbericht relativ kurz aus, ebenso die Aussprache zu den Berichten. Etwas mehr Zeit nahm da schon die Verabschiedung von Karlheinz Latsch aus dem Vorstand in Anspruch. Latsch wurde im März 2000 in den Vorstand gewählt und gehörte diesem seitdem an, zunächst als stellvertretender Geschäftsführer, ab 2005 als stellvertretender Vorsitzender. „Wir lassen ihn nicht gerne ziehen“, betonte der Vorsitzende Hubertus Hensel bei der Verabschiedung,„da unsere Personaldecke damit wieder etwas kleiner wird“.
Karlheinz Latsch betonte in seinem kurzen Statement, dass die Fülle anderer, berufsbezogener Aufgaben inzwischen so zugenommen habe, dass es ihm einfach nicht mehr möglich sei, allen seinen bisherigen Aktivitäten in gewohnter Weise nachzugehen und er sich nur deshalb entschieden habe, den Vorstandsposten im Heimatverein aufzugeben. „Ich schaffe das einfach zeitlich nicht mehr!“
Zum Versammlungsleiter wurde anschließend Uwe Bronnert gewählt, der die Wahl des neuen Vorstandes sicher in die Wege leitete. Neuer erster Vorsitzender wurde der alte, Hubertus Hensel bedankte sich bei den Anwesenden für das Vertrauen, wies aber darauf hin, dass es dringend erforderlich sei, einen Nachfolger für ihn zu suchen, da er das Amt nun schon 21 Jahre innehabe und der Meinung sei, dies sei mehr als genug. „Wir brauchen Jüngere im Vorstand, die mit einem frischen Blick auf die Dinge neue Ideen entwickeln und so die Zukunft des Vereins mitgestalten“, so Hensel, „aber leider geht es uns wie vielen Vereinen, wir finden derzeit fürVorstandsaufgaben keinen Nachwuchs und das ist äußerst als schade!“
Die Wahl des Stellvertreters fiel nach dem Ausscheiden von Latsch auf Dr. Johannes Pfeifer, der schon seit längerer Zeit aktiv im erweiterten Vorstand mitarbeitet und die Strukturen deshalb bestens kennt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt, sodass es nur eine kleine Veränderung in der Führungsmannschaft des Heimatvereins gab.
Nach der langen Zeit der Pandemie hat sich der Vorstand nun wieder vielvorgenommen. So soll es ab Herbst eine neue Ausstellung im Museum geben, die aktuelle von Uwe Möntmann kann man sich aber noch bis zum Heimattag im Museum anschauen, sie wurde ja durch Corona unterbrochen. Der Heimattag soll in diesem Jahr auch wieder stattfinden, allerdings in leicht veränderter Form ausschließlich am Samstag, und dann abends mit einem musikalischen Highlight enden. Auch andere Aktivitäten wie zur Reichspogromnacht am 9. November oder für die Kinder im Advent sind wieder anvisiert, sofern es die Entwicklungen der Epidemie zulassen, was man sehr hofft.
Ebenso haben die Heimatfreunde einen Ausflug auf dem Plan. Wer am 27. August Zeit hat und mit nach Köln möchte – geplant ist eine Führung auf dem äußerst interessanten Melatenfriedhof, auf dem viele Kölner Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte fanden – der sollte sich bei Thomas Kreuzer (62401) oder Hubertus Hensel (63543) melden.
Zuletzt stellte Dr. Johannes Pfeifer den aktuellen Stand des „Historischen Weges“ anhand diverser Beispiele vor. Die Heimatfreunde hoffen, dass die Schilder noch in diesem Jahr angebracht werden und man vielleicht noch einige Führungen anbieten kann. Ebenso präsentierte Dr. Pfeifer den Ausbau des Ortsteileraumes und damit einen Teil der Arbeiten, die während der Schließungsphase durchgeführt wurden.
Aber auch aus den Reihen der Anwesenden kamen interessante Vorschläge, denen die Heimatfreunde gerne nachkommen möchten. So schlug Rainer Schuppelius vor, den „Historischen Weg“ auch bei Komoot anzubinden, um Wanderfreunden ein zusätzliches Angebot in Kirchen zu machen.
Jürgen Klinge schlug eine Grubenwanderung mit Achim Heinz im hiesigen Raum vor. Auch weitere Vorschläge wurden noch diskutiert.
Insgesamt war es aber eine eher kurze Jahreshauptversammlung an deren Ende die Vorfreude auf das anstehende Klickerturnier der Ortsvereine stand, an dem sich natürlich auch der Heimatverein beteiligen wird. Der Kirchener Klickerverein hat dazu anlässlich seines 50jährigen Jubiläums eingeladen.
Die Millionärsgräber auf dem kath. Friedhof werden beim historischen Weg durch Kirchen eine Sonderrolle einnehmen.
thor Kirchen. „Am Ende wird eh immer alles gut.“ So würde es jetzt Comedian Bastian Bielendorfer ausdrücken, hätte er dieses Projekt in der Stadt Kirchen vor Augen. Es geht um den historischen Weg, an dem der Heimatverein schon seit vielen Jahren tüftelt. Und mag in Zeiten einer Pandemie doch nach wie vor vieles ungewiss sein, so darf man verhalten optimistisch sein, dass diese dauerhafte Erinnerung an Kirchens große Vergangenheit noch in diesem Jahr etabliert wird. Davon ist Sven Wolff jedenfalls fest überzeugt.
Es war ein kluger Schachzug des Heimatvereins um Hubertus Hensel (Vorsitzender) und Dr. Johannes Pfeifer (Beisitzer), den Touristik-Beauftragten und „Vereins-Kümmerer“ der Verbandsgemeinde mit ins Boot zu holen. Mit ihm kam der richtige Schwung in die Sache. Gerade für Hensel wird mit Realisierung des historischen Wegs ein Herzenswunsch in Erfüllung gehen, hatte er doch schon vor vielen Jahren gemeinsam mit Pfarrer Hans Fritzsche (†) erste Texte zu Stationen entwickelt.
Wie reichhaltig die Kirchener Geschichte ist, erfuhren einige Interessierte bei einem „Testlauf“ vor etwas mehr als zwei Jahren. Im Rahmen der „Woche der Demografie“ hatte der Heimatverein zu einem Rundgang von der Bahnhofstraße bis ins Oberdorf eingeladen. Und trotz abendlicher Dunkelheit war dieser Spaziergang wahrlich augenöffnend. Dass es in Kirchen viele alte, schmucke Häuser gibt, die an die Zeit der Millionäre erinnern, ist hinlänglich bekannt. Die – teils überaus spannende – Historie dahinter kennen allerdings nur die allerwenigsten.
Nach Angaben von Pfeifer sind insgesamt 30 bis 35 Stationen geplant, beginnend an der Bahnhofstraße, wo einst u. a. die Bergverwaltung residierte. Er ist momentan dabei, die passenden Fotos für den historischen Weg zu sichten – angesichts Tausender Optionen im Archiv nicht gerade eine dankbare Aufgabe. Zusammen mit einem kurzen Text werden sich die ausgewählten Bilder auf kleinen Informationstafeln wiederfinden. Dort soll aber auch ein QR-Code platziert werden. „Über den können ausführlichere Texte abgerufen werden“, sagt Pfeifer.
Hier kommt es dann zur Kooperation mit dem Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, die von Sven Wolff angestoßen wurde. „Wir werden uns am Layout orientieren und dort auch eine Datenbank hinterlegen“, so der Touristiker. Das werde auch schon in Daaden mit Erfolg praktiziert. Zudem könne der Weg so überregional beworben werden. Wolff: „Für mich ist der Geopark eine Dachmarke, die wahrgenommen wird.“
Die Tafeln sollen größtenteils an den Altstadt-Laternen befestigt werden, so ist man nicht zwingend auf die Zustimmung der jetzigen Hauseigentümer angewiesen. Laut Pfeifer wird der Weg aber auch auf Verlorenes hinweisen, denn etliche prächtige Villen sind im Laufe der Jahrzehnte verschwunden. Von der Bahnhofstraße aus wird die Entdeckungstour über die Lindenstraße, die Schulstraße und die Hauptstraße führen. Der höchste Punkt ist jene Stelle, wo einst das Amtsgericht stand. Dann geht es wieder talwärts, durch den Inken mit dem Heimatmuseum, vorbei an der ev. Kirche zum Friedhof mit den Millionärsgräbern. Die sollen aber im Zusammenhang mit dem historischen Weg eine Sonderrolle einnehmen, so Pfeifer – wie genau, müsse noch geklärt werden. Über die Brückenstraße wird schließlich wieder die Bahnhofstraße erreicht.
„Für mich ist der Geopark eine Dachmarke, die wahrgenommen wird.“
Sven Wolff Touristiker VG Kirchen
Der Heimatverein muss für dieses ambitionierte Projekt übrigens „nur“ eine Menge ehrenamtliche Arbeit aufbringen, aber kein Geld. „Die Kosten werden komplett von der Stadt übernommen“, kündigte Bürgermeister Andreas Hundhausen an. Den Posten schiebe man ohnehin seit geraumer Zeit von einem Haushaltsjahr zum nächsten.
Zum Artikel – bitte SZ anklicken: SZ vom 14.01.2022